Papier-Roadbook

Enduro fahren nach Papier-Roadbook macht Spaß! Wer auf einer Rallye einen vorderen Platz belegen möchte, muss nicht nur gut fahren, sondern auch navigieren können.

Unterwegs fordert das Navigieren einiges an Konzentration und strategisches, vorausschauendes Fahren. Wir geben euch Tipps, wie man ein Papier-Roadbook vorbereitet, was beim Fahren zu beachten ist, welche Ausrüstung benötigt wird und wie man den Halter befestigt.

Tipps zur Vorbereitung

Kleben

Bei unseren Touren habt ihr alle Zeit der Welt, euch mit der Navigation vertraut zu machen. Die Papier-Roadbooks erhaltet ihr im Bettarello als einzelne Papierkopien. Als erstes müssen die einzelnen Blätter zugeschnitten und zu einer Rolle zusammengeklebt werden. Dabei empfiehlt es sich, an den Klebestellen sowohl Vorder- als auch Rückseite mit einem Streifen Tesafilm zu versehen, damit sich das Papier beim Abrollen im Halter nicht verhakt.

Papier-Roadbook kleben
Vorbereitung der Papier-Roadbooks

Was sich nach lästiger Arbeit anhört, ist zugleich eine gute Vorbereitung auf den kommenden Fahrtag. Beim Kleben kann man sich schon mal inhaltlich mit der Strecke beschäftigen und prüfen, wann mit schwierigen Passagen, wie z.B. Flussdurchquerungen oder steilen Auf- oder Abfahrten zu rechnen ist.

Viele Fahrer/-innen markieren die Fahrtrichtung mit Textmarker oder kennzeichnen schwierig zu navigierende Passagen bzw. Gefahrenstellen. Wer es bunt mag, kann eine Vielzahl verschiedener Textmarker zu Einsatz bringen, um die Orientierung zu erleichtern.

Wichtig für die Tagesplanung ist außerdem, nach wie vielen Kilometern die erste Tankstelle bzw. die erste Verpflegungsmöglichkeit erreicht ist. Diese Informationen findet ihr ebenfalls in den Roadbooks.

Aufrollen

Wenn die Klebe- und Markierarbeiten abgeschlossen sind, wird das Roadbook so aufgerollt, dass das Streckenende am Rollenanfang ist. Dieser wird mit Tesafilm an der unteren Befestigungsstange des Roadbookhalters angeklebt, danach wird die Papierrolle bis zum Anfang aufgerollt.

Anschließend verklebt man den Anfang des Roadbooks an der oberen Befestigungsstange des Halters. Diese Reihenfolge sollte eingehalten werden, um Chaos bzw. zermürbende Kurbelorgien zu vermeiden.

Losfahren

Zum Schluss noch den Deckel des Halters fixieren und am Startpunkt den Tripmaster bzw. Tacho auf „0“ setzen – fertig!

Vor der Abfahrt solltet ihr unbedingt überprüfen, ob der Radumfang des Tripmasters / Tachos auf 210 eingestellt ist und den Wert unter Umständen anpassen. (Informationen hierzu der Bedienanleitung des Tachos bzw. Tripmasters entnehmen). Jetzt seid Ihr „Ready to Race“.

Tipps zur Systematik

Lesen und verstehen

Papierrolle wird in den Halter eingeklebt
Papierrolle wird in den Halter eingeklebt

Unsere Roadbooks zeigen 3 Bilder pro Reihe an, so dass im Sichtfenster des Halters sind immer 6 Bilder zu sehen sind. Dank dieser Systematik kann man sich frühzeitig auf kommende Situationen einstellen.

Unter den Symbolen befindet sich links immer eine fortlaufende Bildnummer. Die Zahl in der Mitte zeigt die Entfernung zwischen den einzelnen Situationen. Rechts wird jeweils die aufaddierte Gesamtstrecke aufgeführt.

Beim Lesen der Roadbooks geht man wie folgt vor: Ausgangspunkt eines jeden Bildes ist der in der Skizze unten eingetragene Punkt. Die angegebenen Einzelentfernungen entsprechen der Wegstrecke vom Punkt bis zur nächsten unter der Pfeilspitze markierten Kreuzung oder geänderten Situation (z.B. Übergang von Asphaltstraße in Piste). Sobald man sich in der angezeigten Richtung befindet und die angegebene Wegstrecke zurückgelegt hat, wechselt man zum nächsten Bild. Bitte beachtet auch unbedingt die jeweiligen Anmerkungen zum Bild!
Das ist eigentlich schon alles in Sachen „Roadbooklesen“.

Zwischendurch “nullen”

Die Distanzen der Sportenduro-Roadbooks sind in 10-Meter-Schritten erfasst, damit Singletrials oder versteckte Abzweige leichter erkennbar sind. Um die Navigation zu erleichtern, wird die Gesamt-Kilometerangabe alle 10 bis 15 km auf „0“ zurückgesetzt wird. Würde man dies nicht machen und das ganze Roadbook ohne „zu nullen“ durchlaufen lassen, müsste man bei Abweichungen der Entfernungsangaben von Tripmaster und Roadbook permanent umrechnen (nicht jeder Tripmaster ermöglicht eine Korrektur der gefahrenen Strecke!)

Eine Legende der verwendeten Symbole ist Bestandteil jeder Roadbook-Kopie. Die meisten Zeichen sind allgemein üblich und selbsterklärend. Lediglich das Symbol für „Hauptstrecke folgen“ ist unsere Eigenkreation, es ist oben rechts in den jeweiligen Bildern dargestellt (Pfeil in Extrakasten). Dies bedeutet: man folgt dem eindeutig erkennbaren Streckenverlauf und ignoriert alle Abzweigungen bis zur nächsten im Roadbook dargestellten Situation.

Unterwegs

Kreuzungen erkennen

Um im Fahrfluss zu bleiben, sollte man möglichst früh die nächste Kreuzung lokalisieren. Dies geht recht gut in offenen Feld- oder Wiesenlandschaften. Im Wald hingegen empfiehlt es sich, rechtzeitig das Tempo zu drosseln und bremsbereit für einen u. U. nicht auf Anhieb erkennbaren Abzweig zu sein.

Was tun bei “Verfahrern”?

Je früher man merkt einen Abzweig verpasst zu haben, um so besser! Denn in der Regel findet man den Wiedereinstieg ins Roadbook nur dann, wenn man wieder zu dem Punkt zurückfährt, an dem der Abzweig verpasst wurde.

Als Erstes muss man also realisieren, dass man von der Strecke abgekommen ist. Fast jeder neigt dazu, offensichtliche Abweichungen zwischen Strecke und Roadbook zu ignorieren und diese auf Ungenauigkeiten bei der Entfernungsangabe im Roadbook zurückzuführen. Erfahrungsgemäß ist es aber meistens der eigene Navigationsfehler, weil die Konzentration vielleicht schon nachgelassen hat.

Endurogruppe stoppt mitten auf der Piste
Bei “Verfahrern” sollte man schnell reagieren.

Bei „Verfahrern” gilt daher: Frühestmöglich bis zu demjenigen Abzweig zurückfahren, der im Roadbook eindeutig identifizierbar ist und die folgenden Abzweige noch einmal und mit genauerem Hinsehen angehen. Wer meint, er könnte abkürzen, weil er z.B. in einiger Entfernung eine Asphaltstraße sieht, die vermeintlich eingezeichnet ist, liegt in der Regel falsch. Denn es ist nicht zwangsläufig davon ausgehen, dass es sich dabei um die richtige Asphaltstraße handelt und wenn doch, ist es meist nicht klar, an welcher Stelle das Roadbook auf die Asphaltstraße trifft.

Auf Grund der topographischen Gegebenheiten kann massive Fehlnavigation in der Maremma in eine schweißtreibende Bergeaktion münden. Vorteil: Man hat am Ende des Fahrtages einiges zu erzählen und das Bier schmeckt doppelt gut.

GPS mitnehmen

Wenn gar nichts mehr geht, ist der Einsatz eines GPS-Gerätes hilfreich. Am besten versucht man auf den Folgeseiten des Roadbooks eine besonders markante Stelle zu finden (z.B. ein Dorf oder eine klar identifizierbare Brücke) und diese mittels GPS anzusteuern. So gelingt der Wiedereinstieg zumeist problemlos. Oder muss man mit Hilfe der beigefügten Kartenskizze etwas improvisieren, was nach Rückmeldung vieler Kunden gut klappt.

Eine andere Möglichkeit zum Wiedereinstieg bieten Waypoints, die wir an markanten Stellen im Roadbook angegeben haben. Diese Punkte haben wir u.a. für den Fall eingefügt, dass einzelne Abschnitte zwischenzeitlich unkenntlich geworden sind. Zum Beispiel können auf Grund von Naturgewalten (Erdrutsche, umgestürzte Bäume, eingestürzte Brücken, Waldbrände) Wege unpassierbar werden oder Streckenverläufe sich durch Eingriffe des Menschen (Einzäunung von Tierweiden, Waldarbeiten etc.) ändern.
Die Wegpunkte bekommt Ihr mit den anderen Infos vor Reiseantritt als GPX-Datei. Die Daten solltet Ihr Euch vorab aufs GPS spielen, da in den Roadbooks nur die Verweise auf die jeweiligen Punkte angeführt sind und nicht die entsprechenden Koordinaten.

Equipment

Enduristen, die unsere Papier-Roadbooks bevorzugen, sollten über folgende Grundausstattung verfügen:

  • roadbook-tauglicher Tacho, der in 10 Meterschritten misst (digitaler Tacho, Tripmaster oder Fahrradtacho)
  • Befestigungsmöglichkeit für einen Roadbookhalter (z.B. Lenkermittelstrebe)
  • GPS

Wir bieten euch manuelle Roadbookhalter und verschiedene Befestigungssysteme zum Verleih.